„Das wollen wir sichtbar machen“
- Molino Redakteur
- 22. Feb. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Sept.

Daimler Türk-Treff-Gründer Nejdet Niflioglu liest im Max Bense Forum
Es ist eine der großen Leistungen von Nejdet Niflioğlu, dass er mit seinen früheren Kollegen im Daimler Konzern das erste Mitarbeiternetzwerk der deutschen Industrielandschaft gegründet hat. Früher nannte es sich Türk-Treff, danach Daimler Türk-Treff und heute, nachdem sich der Konzern in Cars und Trucks aufteilte, heißt es offiziell TEN – The Turkish Network in der Konzernsparte Cars und DTT in der Konzernsparte Trucks. Mercedes Benz wirbt selbst mit seinen engagierten türkischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und verkündet in offiziellen Pressestatements, dass die Arbeit des Netzwerks das Vorbild aller Diversity-Aktivitäten des gesamten Konzerns darstellt.
Mit weit über 1000 Mitgliedern an allen internationalen Standorten ist der nun zweigeteilte DTT bereits seit 30 Jahren die älteste und größte Initiativorganisation türkischstämmiger Menschen in Deutschland. Innerhalb der Automotive-Branche ist eine vergleichbare Mitarbeiterorganisation in der Größe als Netzwerk bislang nicht bekannt. Neben der Loyalität zum Konzern verbindet den DTT der Bezug zu seinen Wurzeln, die Wertschätzung für Tradition & Kultur und die Vielfältigkeit der Menschen. Das Netzwerk setzt sich vorwiegend aus türkischstämmigen Daimler Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen. Sowohl Angestellte als auch hochrangige Führungskräfte finden hier eine gemeinsame Plattform. Das Bild des typischen „Gastarbeiters“ ist überholt – die „Enkel-Generation“ ist fest in allen Strukturen des Unternehmens integriert. Das wollen sie sichtbar machen und durch ihre Vorbildfunktion potenzielle Nachwuchskräfte für eine Karriere im Konzern ermutigen.
Heute ist der DTT Vorbild für alle vergleichbaren Netzwerke in Konzernen und Unternehmen aller Branchen in ganz Deutschland. Nejdet Niflioğlu erhielt 2013 unter anderem für sein wirtschaftliches und soziales Engagement bei Daimler und im Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart von Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz verliehen. Bei seiner Lesung im Max Bense-Forum in der Stadtbibliothek Stuttgart ging es aber nicht nur um die großen Zusammenhänge, sondern auch um eine ganz persönliche Lebens-geschichte der Generation Gastarbeiter – um seine eigene. „Heimat ist da, wo man sich einbringt.“ Mit dieser These zeigt Niflioğlu: Die effektivste und einfachste Weise, gegen Vorurteile vorzugehen, Verbundenheit zu stiften und Integration zu leben, ist Engagement. Wer einen guten Job macht, wer ein Ehrenamt in Anspruch nimmt und dort wirkt, wo er lebt, der leistet einen zentralen Beitrag für alle Menschen im Land. „Vor 60 Jahren hat man Gastarbeiter angeworben, heute brauchen wir mehr, damit es Deutschland weiterhin gut geht: echte Hoffnungsträger!“, so der Autor.
Die Veranstaltung fand auf Einladung des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart statt. Die Moderation übernahm sein Geschäftsführer Kerim Arpad.




