Ikonen auf Munitionskisten – Jetzt auch im Vatikan
- Molino Redakteur
- 19. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 22. Sept.

Kürzlich überreichte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dem neu gewählten Papst Leo XIV. ein ganz besonderes Geschenk: eine Ikone des Künstlerpaars Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko – gemalt auf einer alten Munitionskiste. Begleitet wurde das Kunstwerk von einem Buch, das nicht nur die Hintergründe, sondern auch die Bilder dieses außergewöhnlichen Projekts dokumentiert.
Im vergangenen Jahr haben wir gemeinsam mit den beiden Künstlern an der Auswahl und Darstellung der Werke gearbeitet. Es war ein besonderes Projekt: künstlerisch anspruchsvoll, emotional bewegend und zugleich eine redaktionelle Herausforderung. Die rohe Kraft des Ausgangsmaterials – alte, beschädigte Munitionskisten – steht im Kontrast zur feinen Technik der Ikonenmalerei. Doch genau in dieser Spannung entfaltet sich die Botschaft: Aus Zerstörung kann Hoffnung wachsen, aus Gewalt ein Bild des Friedens entstehen.
Das Kunstprojekt „Ikonen auf Munitionskisten“ wurde 2015 in Kyjiw ins Leben gerufen. Sonia Atlantova (*1981) und Oleksandr Klymenko (*1976) sammeln seither leere Munitionskisten von der Frontlinie der Ostukraine und verwandeln sie in sakrale Kunstwerke. Die Kisten tragen Spuren des Krieges: eingeritzte Seriennummern, Kratzer, Splittereinschläge. Die Ikonen, in traditioneller ostkirchlicher Technik gemalt, stehen diesen Spuren nicht entgegen – sie arbeiten mit ihnen. Und verwandeln das Kriegsmaterial in Bilder der Hoffnung, des Glaubens und des Lebens.
Die Werke wurden bereits in Paris, Berlin, New York, im Europäischen Parlament und der ukrainischen Werchowna Rada ausgestellt. Nun sind sie auch Teil einer außergewöhnlichen Publikation, die von Agnes Slunitschek, Regina Elsner und Stefan Kube redaktionell betreut wurde, mit einem Vorwort von Katrin Göring-Eckardt, damals Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags.
„Der Leser und Bild-Betrachter wird, Seite für Seite, tief betroffen und berührt“, schrieb die Zeitung Tabula Rasa. Und das ist auch unser Eindruck: Dieses Buch ist mehr als ein Katalog. Es ist ein Zeitzeugnis – und ein stilles Gebet für den Frieden.


