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„Sarolta“ – Ein europäisches Frauenschicksal enthüllt

Aktualisiert: 22. Sept.


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Claudia Golling, die erfahrene Schauspielerin und brillante Erzählerin, taucht in ihrem Buch „Sarolta“ in ihre bewegende Familiengeschichte ein. Wer ist ihre Protagonistin Sarolta und ist die Familiensaga wirklich authentisch?
Ihr Buch „Sarolta“ entführt uns in die Welt einer Frau des 19. Jahrhunderts. Was hat Sie dazu inspiriert, Ihre Familiengeschichte zu erzählen, und wie haben ganz persönliche Erinnerungen und Eindrücke Ihre Erzählung beeinflusst?

Mein zweiter Vorname ist Sarolta und ich habe ihn von meinen Eltern zur Erinnerung an den Lieblingsmenschen meiner Mutter, ihre verstorbenene ungarische Großmutter erhalten. So war Saroltas Geschichte immer mit mir verbunden und als ich im Zeitalter von Google die Möglichkeit sah, ihrem wohl gehüteten Geheimnis auf die Spur zu kommen, habe ich mich akribisch an die Arbeit gemacht.


Inspiriert haben mich die vielen Erzählungen meiner Mutter. Die betrafen die zwei Ehen in Hamburg, wobei natürlich die tragische Geschichte von Saroltas zweitem Ehemann, meinem Urgroßvater, im Mittelpunkt stand. Sie erinnert ja ein wenig an die der Buddenbrooks, sie erzählt den Untergang eines Korn-Handel Unternehmens, bedingt durch Enteignung des Hauses zu Gunsten des von Bismarck geplanten Hamburger Freihandels-Hafens, der Speicherstadt.


Am authentischsten konnte meine Mutter mir natürlich die Berliner Zeit vermitteln, zumal wir zu seinen Lebzeiten auch sehr eng mit Onkel Walter Lange, dem ich in Dankbarkeit mein Buch gewidmet habe, verbunden waren.


Das Medaillon mit dem Porträt der Kaiserin Elisabeth spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte von Sarolta. Wie verweben Sie historische Elemente mit fiktiven Charakteren?

Jetzt kommt Saroltas Geheimnis ins Spiel, dem ich auf die Spur kommen musste. Das war ihre jüdische Herkunft und ihre bedeutende Verwandtschaft in Ungarn. Ihr Großvater war der erste Jude, der von Kaiser Franz Joseph in den Adelsstand erhoben wurde, aber sie hatte die Community verlassen und im Alter von sechzehn Jahren einen Hamburger Kaufmann geheiratet. Irgendwann wurde ihr verziehen, sie wurde wieder eingeladen und traf ihr Idol “Sisi”. In dem Buch gibt es (fast) keine fiktiven Charaktere.


Sarolta durchlebt viele Herausforderungen, darunter den Verlust von Familie und das Überstehen von schwierigen Zeiten. Was möchten Sie den Lesern mit dieser Geschichte über Durchhaltevermögen und Überlebenskraft vermitteln?

Ich möchte meinen Lesern mit dieser Geschichte einfach Mut machen, die Herausforderungen und Schicksalsschläge die das Leben einem vorsetzen, anzunehmen und das Beste daraus zu machen. Genau wie Sarolta.


Das Buch endet mit dem gelben Stern unter der Nazi-Diktatur. Warum durfte dies nicht auch das Ende von Sarolta sein?

Gott sei Dank war es nicht das Ende von Sarolta. Sie wollte sich ja nie dem immer schon vorhandenen Antisemitismus aussetzen und hat ihr Jüdischsein zwar nicht verleugnet, aber möglichst verschwiegen. Dies, die Tatsache daß sie drei nicht jüdische Männer überlebte und ihr wunderbarer Stiefsohn Walter aus der dritten Ehe sie liebevoll schützte, haben sie die Nazi-Zeiten überstehen lassen. Nichtsdestotrotz haben Angst und Trauer ein Trauma in meiner Familie hinterlassen.


Abschließend, wie würden Sie Ihr Buch in wenigen Worten beschreiben, und welche Emotionen hoffen Sie, bei den Leserinnen und Lesern zu wecken?

Da es zu viele weiße Flecken gab und ich deshalb zuweilen meiner eigenen Logik folgen musste, ist mein Buch ein Tatsachen-Roman. Der innere Anstoß für das Schreiben war aber vor allem, dass es eine Geschichte gegen Antisemitismus werden solle. Jeder der das Buch liest, wird trotz all ihrer Courage und Trauer, auch Einsamkeit in Saroltas Herzen erkennen. „Die Geschichte der Juden wird mit Tränen geschrieben.”, ist ein jüdischer Spruch.



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